Der Feuerkelch

  • [Name eingeworfen]


    Viele ihrer Mitschüler waren bereits hier gewesen, um ihren Namen in diesen Kelch zu werfen. Einige davon waren sicherlich mutiger als sie, aber es gab auch genügend, die der Ravenclaw in puncto Zauberfertigkeit und Geschick niemals das Wasser reichen konnten.
    Sie hatte lange überlegt, ob sie diesen Schritt wagen sollte, schließlich bedeutete das, falls man ausgewählt werden würde, dass man einige Gefahren überstehen musste. Einige davon konnten sogar zum Tod führen, wenn man nicht bedacht und fähig genug war.
    Doch Cassandra wusste genau was sie wollte: Praxis. Für sie stand das Wissen, das man durch eine erfolgreiche Teilnahme gewinnen konnte, im Vordergrund. Ruhm, Ehre, das waren für sie Begriffe ohne Wert. Menschen, die zu viel wert darauf legten würden früher oder später selbst dafür sorgen, dass sie ohne viel davon da standen.
    Doch wer nach Wissen, Erfahrung, sowie Weisheit strebte, der konnte im Leben einiges erreichen.
    Sie war erst in der fünften Klasse, doch sie wusste ganz genau, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte. Und ein langweiliger Bürojob gehörte da sicher nicht dazu.
    Sie wollte Action, Abenteuer und natürlich auch ihren Zauberstab einsetzen. Da gab es zwei Berufe, die in Frage kamen: Fluchbrecher bei Gringotts oder Auror beim Ministerium. Beides waren Tätigkeiten, bei denen man außerordentlich auf der Hut sein musste.
    Da konnte jede noch so kleine Erfahrung lebensrettend sein. Der Unterricht in Hogwarts war natürlich ausgezeichnet und man lernte viel, wenn man nur wollte, jedoch fand Cass, dass man manche Dinge nicht in einem Klassenzimmer lernen konnte. Ihre Bewerbung für den Duellierclub war ja dank ihres Ausflugs in den Verbotenen Wald abgelehnt worden, daher brauchte sie eine andere Möglichkeit um die erlernte Theorie in die Praxis umzusetzen.
    Anders als zum Beispiel Leeroy, hatte sie keine Angst davor, nicht zu gewinnen. Sie brauchte keinen Pokal, um stolz auf sich zu sein, sie würde schon zufrieden sein, wenn sie nur etwas dabei lernen konnte.
    Der Angsthase in ihr hatte sich natürlich auch zu Wort gemeldet, doch ihr Gehirn hatte ihn mit den Argumenten besiegt, dass wohl keine Eulen zu den Herausforderungen zählen würden. Und was konnte schon so schlimm sein, an einem Wettkampf an dem man ab der dritten Klasse teilnehmen durfte?
    Du würdest dich wundern, piepste eine Stimme in ihrem Kopf. Und da hatte sie schon Recht. Man sollte sich wirklich bewusst sein, was man tat, wenn man seinen Namen einwarf.
    Natürlich war die Chance, dass man gewählt wurde sehr gering, da jeder möchtegern Macho seinen Namen einwerfen würde.
    All diese Dinge waren schnell vergessen, als sie schließlich vor dem steinernen Kelch stand. Sie fragte sich, ob sie noch ganz bei Trost war. Aber der Entschluss war gefasst. Sie musste an ihrer Ängstlichkeit arbeiten und das hier war ein großer Schritt in die richtige Richtung. Oder war die richtige Richtung retour und wieder hinaus?
    Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Zettel, den sie zuvor beschriftet hatte. Sie konnte ihn nicht finden, ihre Tasche war heillos überfüllt. Ob das ein Zeichen war? Noch konnte sie ja wieder gehen und so tun, als ob sie nie hier gewesen wäre. Die Ravenclaw mit den blonden Locken wühlte in ihrer Tasche. Er war ja gerade noch da gewesen, dachte sie etwas genervt.
    Da passierte, was zu erwarten war: die Tasche fiel ihr von der Schulter und der Inhalt verteilte sich auf den Boden. Ein Haufen Bücher, Zettel, Federn, Krimskrams und Süßigkeiten zog nun die Blicke der ebenfalls anwesenden Schüler auf sich. Mit rotem Gesicht fing Cassandra an, ihre Tasche wieder einzuräumen. Der einzige Vorteil war, dass der Zettel mit ihrem Namen darauf ebenfalls zwischen dem ganzen Zeugs zum Vorschein kam. Vor lauter Scham und dem Drang so schnell wie möglich zu verschwinden, schnappte sich die Fünftklässlerin den Zettel aus dem Haufen und warf ihn in den Kelch. Zwei Bertie Botts Bohnen fanden auf diesem Weg ebenfalls ihren Weg in den Kelch.
    Die Blauen Augen der Britin weiteten sich, als sie bemerkte was sie gerade getan hatte. "Nein, nein, nein!", entfuhr es ihr verzweifelt. Doch es war schon zu spät. Nichts wie raus hier. Schnell stopfte sie das restliche Zeug in die Tasche zurück und sprintete aus dem Saal, ohne sich noch ein weiteres mal umzudrehen.
    Wenn ihr etwas das Leben kosten könnte, dann ihre dämliche Tollpatschigkeit. Sie wollte am liebsten im Boden versinken, als sie unter Gelächter den Ort des Geschehens verließ.

  • [ Name eingeworfen ]


    Die Schultern gestrafft stand das junge Mädchen vor dem Kelch, der trotz seiner prachtvollen Ausstrahlung mittlerweile fast gewöhnlich wirkte. Totzdem pochte das Herz der jungen Hexe, deren zarte Finger ein kleines Stück Pergament umklammerten, auf dem mit fein geschwungener Schnörkelschrift ihr Name notiert war. Ruhm und Ehre. Diese zwei Wörter schienen sich nahezu pausenlos in ihrem Kopf zu wiederholen, während Lucilla tief durchatmete. Schon immer hatte sie davon geträumt dem Namen ihrer Familie Berühmtheit zu verleihen. Bisher hatte sich die Motivation des Adlermädchens lediglich auf Erfindungen beschränkt, mit denen sie nicht wirklich Erfolg hatte, was ihrem Selbstbewusstsein allerdings keineswegs einen Dämpfer verpasst hatte. Doch nun würde das trimagische Turnier stattfinden und auch wenn es nur eine geringe Chance gab, dass ausgerechnet Lucilla vom Kelch auserwählt werden würde um ihr Haus zu repräsentieren und die gefährlichen Aufgaben zu bestehen, so würde sie auf den kleinen Prozentanteil hoffen. Das Geld war ein netter Nebeneffekt, keineswegs unnütz und dennoch nicht im Vordergrund stehend, war doch Berühmtheit ein weitaus grösserer verlockender Effekt als ein Haufen Geld. Ein letztes Seufzen, die Lippen bildeten sich zu einem Ooh als die Brünette nach vorne langte und ihre Hand über dem Kelch beliess, ehe sie die Finger öffnete und das Pergament fallen liess. Entgültig und nicht rückgängig zu machen, band sie sich an den Feuerkelch, dessen blaue Flammen das Pergament verschlangen. Kurz huschte ein Schatten der Unsicherheit über das herzförmige Gesicht, der jedoch rasch von tiefer Überzeugung und Zufriedenheit vertrieben wurde.
    Die Ravenclaw trat vom Sockel zurück, die rehbraunen Augen musterten ein letztes Mal den Kelch, ehe die Gestalt sich abwandte und davon wegschritt. Lucilla wusste nicht, inwiefern sie sich für ein Turnier wie dieses eignen würde, wobei ihre Kreativität und ihre Zauberfertigkeit ihr definitiv helfen würden. Aber wo blieb die Rücksichtslosigkeit, die Kalbtblütigkeit zu unfairen Taten, die vielleicht nötig sein würden?
    Für Gedanken wie jene war es jetzt allerdings zu spät, viel mehr dachte das Mädchen daran, wie es sein würde, wenn der ihr Name gezogen werden würde. Ein kurzes Stossgebet verliess die rose geschminkten Lippen, obwohö sie nicht gläubig war, hielt die Brünette eine kurze Bekentniss für angebracht. Ruhm und Ehre, dass war, was ihr fehlte. Lucilla war eine Schülerin, nicht schlecht im Unterricht und ihr Köpfchen hatte ihr schon manch gute Idee eingebracht doch hatte stets das Quäntchen Erfolg gefehlt, welches der Brünetten die letzte Bestätigung gegeben hatte. Zwar hatte sie jetzt TJ, der ihr so viel Bestätigung verlieh, wie die Adlerin es noch nie verspürt hatte. War sie dermassen Ich - bezogen, dass sie sich mit nichts zufrieden geben konnte? War sie etwa verwöhnt oder aber süchtig nach dem Gefühl der Erleichterung, des Glücmks, wenn man etwas richtig getan hatte? Aber was war schon falsch daran? Viele konnten sich von der Motivation der Ravenclaw eine Scheibe abschneiden, dessen war sich Lucilla sicher. Und deshalb wurde das Kinn mit einem leichten Tzz vorgeschoben und der Gang wurde aufrechter, fast schon stolzierend verliess sie den Ort des Pokals und trat den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum an.

  • [Name eingeworfen]

    Der Löwe war auf dem Weg in die große Halle. Seit einigen Tagen stand der legendäre Feuerkelch in der großen Halle. Es war der legendäre Kelch welcher auswählte welche Schüler am trimagischem Turnier teilnehmen durften. Das trimagische Turnier, ein Turnier an denen drei Schüler teilnehmen. Jeder der Schüler musste 3, sehr schwere und teils sogar lebensgefährliche Aufgaben erfüllen. Jede Aufgabe liefert ein Rätsel, welches die nächste Aufgabe offenbart. Am Ende der dritten Aufgabe, steht er dann. Der trimagische Pokal. Ein Pokal welcher so wunderschön war, dass John sich dachte dass diesen Pokal jeden haben wollte. Um an dem Ganzen teilzunehmen musste man seinen Namen auf ein Stück Pergament schreiben und in diesen Feuerkelch schmeißen. Allerdings konnte dass natürlich nicht jeder wie er Lust hatte. Nein, es gab die Altersgrenze dass Erst- sowie Zweitklässler nicht am trimagischem Turnier teilnehmen durften. Da war John natürlich außen vor, als Fünftklässler.
    Nachdem der Löwe erfuhr, dass eben dieses trimagiche Turnier hier in Hogwarts statt finden würde, musste er nicht lange überlegen. Er war sich der Gefahr bewusst. Er konnte dort Tod wieder raus gehen. Dass wusste er. Aber er war doch nicht umsonst ein Löwe. Er hatte Mut und war nicht umsonst in dem Hause der roten. Also war es klar. John Mitchell würde am trimagischem Turnier teilnehmen. Also schrieb er seinen Namen auf ein Stück pergament mit blauer Tinte. Dann war er auf dem Weg gewesen. In der großen Halle tummelten sich schon Schüler, und Jihn hatte keine Ahnung wie viele schon ihren Namen in diesen prachtvollen Kelch hinein geworfen hatten. Er ging durch die Alterslinie welche ihn natürlich passieren lies und warf das Stück Pergament in die ruhigen blauen Flammen. Kurz schlugen sie einmal hoch und es schien als würde der Kelch dass Blatt Pergament verbrennen und dann schimmerte auch schon die blauen Flammen vor sich hin.
    Er musste es einfach versuchen. Sonst würde er sich auf ewig selber als Feigling bezeichnen, dass war ihm klar. Also musste er nun warten, ob der mutige und kräftige Löwe, an diesem legendärem Turnier antreten durfte.

  • [ Name eingeworfen ]


    Eigentlich hatte Viola schon sehr lange darüber nachgedacht, ob sie sich als Champion bewerben sollte oder nicht. Die Abende verbrachte sie in ihrem Zimmer und überlegte, wie sehr es Sinn machen würde, wenn sie das Haus Slytherin vertreten würde. Sie hatte sich sogar eine Pro und Contra Liste gemacht. Schließlich musste man alle Eventualitäten abwiegen und abschätzen können, wie sehr man sich am Ende blamieren wird oder nicht. In diesem Punkt beschloss Viola, falls man sie wählen sollte, wollte sie einfach nicht die Letzte sein. Und am besten die Erste! Hey, im Grunde war sie eine Perfektionistin und wollte beziehungsweise musste für sich selbst alles richtig machen. Wieso konnte sie dann auch nicht den restlichen Häusern in den Allerwertesten treten? Ja, das war eindeutig der Pro-Punkt, den Viola schließlich überzeugte. Sie wollte zeigen, was sie so drauf hatte. Dafür hatte sie bisher nie die Chance gehabt. Also schrieb sie ihren Namen in ihrer schönsten Schrift auf einen Fetzen Pergament.
    Sie hatte sich gesagt, dass sie sich noch vor dem Mittagessen bewerben würde. Sonst würde sie noch weitere Ausreden finden, um es noch weiter herauszuzögern. Denn etwas nervös war sie schon deswegen. Zwar hatte sie bei der Verkündung nicht wirklich aufgepasst, denn schon als sie die Hexe mit ihrem Berg als Begleitung sah, war sie relativ genervt von ihnen, aber hin und wieder hatte sie doch zugehört. An sich klang es ja schon cool. Magische Wettkämpfe, sich gegenseitig unterjochen. Und das Geld konnte sie wirklich brauchen. Na ja, eigentlich hatte sie genug, aber ein bisschen Extra-Taschengeld schadete doch nie! Außerdem würde sie dann zu den Legenden der Schule gehören und man würde über sie reden. Natürlich nur Gutes. Ja, so sehr musste sie sich Mut machen, um den Raum zu betreten, in dem der Kelch stand. Um ihn herum auf dem Boden schwebte schweigend die Begrenzung, die die jüngeren Schüler davon abhalten würde, sich zu bewerben. Vorsichtig ging sie auf ihn zu. Ihr Unterbewusstsein sagte ihn, sie müsse besonders vorsichtig sein, falls das Ding die plötzlich angreifen oder explodieren würde. Was ein völlig absurder Gedanke war. Sie spürte einen kalten Windhauch, als sie die Begrenzung durchbrach und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. So, jetzt wurde es ernst! Die Slytherin stellte sich auf die Zehenspitzen und warf ihren Namen in den Kelch. Lautlos flackerten die Flammen. Das war's? Konnte sie nun gehen? Vermutlich. Für einen kurzen Moment sah die den ach so gehypten Kelch an, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und machte sich auf zum Mittagessen. Die ganze Nervosität hatte sie ziemlich hungrig gemacht. Außerdem musste sie ihren Mädels das nun verkünden.

  • @Abby Seymor


    [Name eingeworfen]


    Es war noch recht früh am Tage, die ersten Unterrichtsstunden mussten gerade erst begonnen haben, als leise Tippelschritte sich der Eingangspforte näherten, hinter dessen schweren Türen der beinahe unscheinbare Kelch bereits auf sie wartete. Viele Zauberer und Hexen der höheren Stufen hatten es in den vergangenen Tagen bereits gewagt ihren Namen, säuberlich geschrieben oder hektisch niedergeschmiert, dem Feuer zu übergeben und sich damit für den Kampf um das Preisgeld zu qualifizieren. In der Unterstufe waren die Anmeldungen eher rar gesät, sah man von dem hartnäckigen Gerücht ab, jemand habe Davona McDonald gesehen, wie sie ihren eigenen Namen todesmutig eingeworfen hatte und danach fast ins Kichern ausgebrochen war. Woher diese plötzliche Ablehnung der kleinsten Abenteurer des Schlosses gegenüber der ungewissen Gefahren eines solchen Wettstreits kam?
    Nun, für Olivia war das eine recht klare Angelegenheit. Die meisten ihrer Freunde, denen sie den nötigen Mumm zusprach sich selbst für das Trimagische Turnier zu melden, waren noch zu jung, um ihren Namen in den Feuerkelch zu werfen. Und alle, die alt genug waren, kannten die wahnsinnigen Geschichten, die sich um die Aufgaben rankten, die man ihnen stellen würde. Drachen, Seemenschen und garstige Sphinxen, die einen sofort verspeisen würden, wenn man sich ihnen näherte – Und das waren noch die harmlosesten Gestalten, von denen man berichtete!
    Im Angesicht solch lebensbedrohlicher Gegner, wurde so manchem Drittklässler Angst und Bange und das Preisgeld wurde mit einem Mal ein bisschen weniger attraktiv, sofern man munkelte, man müsse es sich sowieso mit den anderen Teilnehmern teilen. Sich für vielleicht hundert bis dreihundert Galleonen in Stücke reißen zu lassen, dafür brauchte man eine ganz eigene Art von Mut. Nämlich Übermut. Und der war selbst unter den abenteuerlustigen Unterstufenschülern eher selten zu finden. Nun, zumindest, wenn man von einer ganz bestimmten Person einmal absah.
    „Und du bist dir wirklich, also wirklich ganz und gar, sicher, dass du da mitmachen willst?“, Olivia wusste nicht mehr, wie oft sie ihrer besten Freundin diese Frage nun gestellt hatte. Doch es musste wohl nicht oft genug gewesen sein, denn auch nach mehreren Tagen des Wartens, schien Abby Seymor sich von ihrer Entscheidung nicht abbringen lassen zu wollen. Es war beinahe, als würde man mit einem Papageien reden, der immer und immer wieder etwas von eintausend Galleonen wiederholte, ohne überhaupt zu wissen, wovon er sprach. Wahrscheinlich war bei der Ankündigung irgendetwas in Abbys Sprachzentrum kaputt gegangen, dass sie diese Worte jedes Mal, wie eine gesprungene Schallplatte, zum Besten geben musste.
    „Du willst dich nur dafür mit einem Drachen anlegen? Oder im schwarzen See ertrinken? Oder dich beim Versuch irgendwelche dummen Rätsel zu lösen einfach fressen lassen?“, konkretisierte die Löwin noch einmal und betrachtete ihre beste Freundin dabei argwöhnisch mit einem Bist-du-eigentlich-vollkommen-bescheuert-Blick. Letzteren hatte sie über die vergangenen Tage fast schon vervollkommnen können. Nur schien auch das kaum zu helfen, nachdem der Plan sich in Abbys Hirnwindungen längst festgesetzt hatte. Wahrscheinlich wäre Olivia erfolgreicher bei dem Versuch gewesen einem Klallrümpfigen Kröter das Singen beizubringen. Zumindest hörten die ab und an mal zu.
    Mittlerweile waren die Freundinnen vor der unscheinbaren Linie zum Stehen gekommen, die um den Feuerkelch gezogen worden war und all jene, welche die dritte Klassenstufe noch nicht erreicht hatten, davon abhielt sie zu übertreten. Zugegeben, ein bisschen Ehrfurcht empfand Olivia nun doch beim Anblick des magischen Gegenstandes und seiner Schutzvorkehrungen. Selten sah man derart viel Magie in nur einem einzelnen Kelch vereint. Auch wenn dieser auf den ersten Blick recht ordinär wirken mochte.
    Olivia warf einen letzten Blick aus den Augenwinkeln heraus auf ihre Freundin. Dann schüttelte sie schließlich den Kopf und zuckte mit den Schultern. All die Belehrungen und gut gemeinten Ratschläge waren doch eh für die Katz, wenn Abby etwas beschlossen hatte.
    „Meinetwegen. Dann bringen wir es eben hinter uns.“, murmelte die Gryffindor und warf einen letzten zweifelnden Blick auf Abby, die einen Moment lang zu brauchen schien, um zu realisieren, was sich hinter dieser Bemerkung verbarg, „Was? Du machst da ganz sicher nicht alleine mit!“
    Olivia Lächelte verwegen und nickte dabei, als wollte sie sich selbst noch einmal davon überzeugen, dass sie ihre beste Freundin sicher nicht allein gehen lassen konnte. Dann machte sie einen Schritt nach vorn und überquerte die Alterslinie. Und bevor Abby auch nur einen Piep sagen konnte, hatte die Löwin den Zettel, den sie heimlich bereits seit Wochen mit sich herumtrug, in den Kelch geworfen, welcher ihr mit blau züngelnden Flammen noch augenblicklich verschluckte.
    Herausfordernd blickte Olivia zu Abby. Dabei war sie fest in den Glauben, dass sie ohnehin nicht ausgesucht werden würden. Immerhin stellte das Haus der Löwen doch die edelsten und mutigsten Wettstreiter überhaupt, die jede Gelegenheit wahrnahmen sich vor der ganzen Schule zum Affen zu machen zu beweisen. Wer käme bei dieser Auswahl schon darauf zwei kleine Mädchen ins Rennen zu schicken? Das hier war also nicht weiter, als ein kleines, ungefährliches Necken ihrer besten Freundin. Eines, das ganz sicher keine Konsequenzen haben würde.


  • ( Name eingeworfen )

    Für Marius war das ganze Irgendwie schwieriger, als es bei den anderen aussah. Schon eine Weile regte er das Kinn, blickte aus den dunklen Augen heraus zu dem immer und immer wieder neu erleuchtenden Alten Relikt, und konnte sich gar nicht vorstellen an so einem großen und mächtigen Turnier teilzunehmen, wie es die anderen taten. Oscar war z.b. sofort weit vorne bei den leuchtend blauen Farben und zögerte gar nicht. Haderte nicht mit der Entscheidung. Naja, keiner wirkt sich dabei wirklich wohl fühlen. Das ganze grenzte ja auch an Selbstmord. Oder?
    Immer wieder rieben die feuchten Handflächen an der Hose. Es war irgendwie wie ein fremdes verlangen. Er wollte das auch. Das jemand seinen Namen rief, wenn nur wenn er den Zettel in den Kelch warf, sondern auch, wenn er wieder heraus kam und in ein Team gewählt wurde. Wenn sie Siegen würden, und es allen beweisen würden. Das wär echt Geil, seien wir mal ehrlich. Aber hatte er eine Chance? Er sah von Armentourt zu den Slytherin die alle ihre Namen nacheinander hinein zu werfen schienen. Ja. Die konnten sowas wieder tun. Sind sich wahrscheinlich der Konsequenzen bewusst. Aber er? Nicht Talentiert in der Magie, eher Krepierlich, als Stark, und besonders war er hier in Hogwarts auch nicht.
    Immer mehr Ravenclaw und Slytherin ließen die Namen in den übergroßen Trinkbehälter sinken, Flammen leckten durch den Raum, und der Name war fort. Sogar ein Hufflepuff traute sich. Aber kein Gryffindor. Was ist den aus ihren ach so Mutigen Haus geworden? Oh, bei diesem Gedanken stellten sich seine wuscheligen Haare beinahe ein paar Millimeter auf. Ja klar, er sollte auf Nummer sicher gehen, aber sie waren nicht umsonst in diesem Haus gelandet. Vielleicht passte er genauso nach Hufflepuff, aber man würde ja sowieso nicht sagen könnten, ob das nun Dumm von ihm war, oder nur wahnsinnig Tapfer. Aber bestimmt, ja bestimmt, würde er damit wieder ein wenig mehr am Schul-Geschehnis teilnehmen können. Das Lächeln erschien auf dem Gesicht und der 5th Klässler begann in seinen Hosentaschen nach Pergament zu suchen. Zog sogar was heraus. Es war ein alter Verwaschener Zettel, so einer, wo drauf stand mit wie viel Grad Klamotten gewaschen dürfen, und wie Gebügelt werden und so. Du weißt schon, was immer in Klamotten hängt. In diesem Fall war das wahrscheinlich schon ewig in der verwaschenen Jeans, und mehr als ausgeblichen. "Hey, Leihst du mir kurz mal deinen- Öh, danke!" Und schon hatte er von einer Person den Stief in die Hand gedrückt bekommen. Und würde mit großen Augen angesehen, als hätte er grade etwas verbrochen. So wurde auf dem Zettel sein Name gekritzelt, eher schlecht als recht, und der Stift zurück geworden, während die schlacksigen Beine ihn in Richtung Kelch führten.
    "Oh Gott..." Kam es immer und immer wieder gemurmelt, während es dem jungen Zauberer wie in Trance vorkam, als er die Alterslinie überschritt, Vorbei an der kleinen Schwester von Haughington, den Arm ausstreckte und den Zettel ins Feuer warf. Und laut seufzte. " Gryffindor darf ja nicht zu kurz kommen...." Und zwinkerte Olivia in der Drehung zu, einfach aus Freude, Freundlichkeit, und ein wenig zu überspielen wie schrecklich die tat grade war, bevor er wieder aus der Alterslinie heraus trat, und wieder eher ins abseits der Großenhalle Trottete. Schon jetzt schien ihm langsam der kalte Schweiß auf der Stirn zu treten, aber das störte ihn nicht. Im gegenteil! Es schien ihn zu vitalisieren und erregen, das er Farbe ins Gesicht zu bekommen schien, und vor sich hin grinste.
    Dumme Ideen, ja, die waren noch immer die beste. Stimmt's?

  • [Name eingeworfen]





    Rose hielt den Atem an. Sie standin der großen Halle und beobachtete den Feuerkelch. Immer wieder gingen Schülerauf den Kelch zu und warfen ihren Namen ein.
    Manche zögerlich, andereselbstbewusst.
    Natürlich hatte sie vomTrimagischen Turnier gehört, aber es selbst zu erleben...
    Rose fuhr über den Zettel in ihrerHand. Ganz deutlich spürte sie die Stellen, an denen ihre Feder das Papierberührt hatte. Sie hatte zwar ihren Namen auf das Stück Pergament geschrieben,aber jetzt überlegte sie, ob es nicht doch dumm wäre ihren Namen in den Kelchzu werfen.
    Sie hatte das Turnier schon oftgewonnen; allerdings nur in langweiligen Unterrichtsstunden, in denen sie mitden Gedanken in einer anderen Welt war.
    Die Ravenclaw ging zögerlich weiterin die Halle und setzte sich an einen der Tische. Erst jetzt wurde ihr bewusst,was sie eigentlich machen wollte. Sie knüllte den Zettel mit ihrem Namen in derHand zusammen und ließ ihn in ihre Tasche fallen.
    Zu spät bemerkte sie, dass sie sich neben einen Griffendor gesetzt hatte. Sie öffnete den Mund, um ihn zufragen, was er am Tisch der Ravenclaws machte, sah dann aber, dass nebenihm eine weitere Griffendor saß.
    "Oh, Entschuldigung!", nuschelte Rose, während sie ruckartig vomGriffendortisch aufstand und zu dem der Ravenclaws lief. Sie war knallrotangelaufen. Vorsichtig sah sie sich in der Halle um und hoffte, dass es nichtzu viele mitbekommen hatten.
    Nur das Griffendormädchen kicherteund ein Slytherin sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr hinüber.
    Sie setzte sich und versuchteihr Gesicht in ihrer Tasche zu verstecken und entdeckte dabei den Zettel, den sie in den Kelch hatte werfen wollen.
    Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf; was wenn auch Schülerinnen aus Beauxbaton mitmachen würden. Würde sie ihren alten Freundinnen, und Feindinnen, wieder begegnen?

    Rose würde sich nicht bewerben. Das stand fest.

    Das ist wahrscheinlich die einzige Chance deines Lebens und du willst sie wegwerfen?, hörte sie plötzlicheine leise Stimme in ihrem Kopf. Besser das hier als Zuschauer erleben, als am Ende überhaupt nicht mehr zu leben!, konterte eine Zweite. Roseschüttelte den Kopf, um die beiden Stimmen zu verscheuchen. Doch stattdessentauchte nur eine dritte auf: Du hörst Stimmen in deinem Kopf? Weißt du, fürdas Turnier suchen sie keine Leute mit Gehirnschaden! Rose zogihre Augenbrauen hoch. "Echt jetzt?", murmelte sie. "Hast du was gesagt?", fragte eine Schülerin neben ihr. Rose zuckte zusammen, machte dann den Mund auf, um zuantworten, aber ihre Stimme war plötzlich verschwunden. Klasse! Ich höredrei Stimmen in meinem Kopf, aber meine Echte ist weg!, dachte sie sich genervt.

    Auf die Frage ihrer Sitznachbarin schüttelte sosie nur stumm den Kopf.
    Rose sah wieder zum Feuerkelch auf.
    Er sah unglaublich schön aus. Das spärlicheSonnenlicht, dass von der wolkenverhangenen Decke fiel spiegelte sich in ihmund ließ den Kelch wie einen Diamanten funkeln.
    Plötzlich spürte sie etwas in ihrer Hand.Es war der Zettel mit ihrem Namen, den sie noch nicht zurück in die Taschegetan hatte, sondern immer noch in ihren Händen drehte.
    Rose sah hinauf auf die blaue Tinte. Sie hattedas e von Rose ziemlich kantig geschrieben und das Z ihres Nachnamens saheher aus, wie ein Fragezeichen.
    Sie stellte ihre Tasche auf den Tisch undholte ein Stück Pergament daraus hervor.
    Daneben stellte sie ihr Tintenfass und zumSchluss nahm sie ihre Feder in die Hand. Behutsam tunkte sie die Feder in dieTinte und setzte dann auf dem Blatt an.

    Rose Zeller-Red schrieb sie so sauber, wie sie konnte.
    Dann schraubte sie ihr Tintenfass zu und legtedie Feder neben ihre Tasche. Sie nahm das Stück Pergament und stand langsamauf.
    Wie in Zeitlupe ging Rose den Tisch entlang, bisganz zum Ende. Und dann stand sie vor ihm.
    Der Kelch strahlte eine magische Kraft aus, diesie anzog und so ging sie Schritt für Schritt auf den Feuerkelch zu.
    Sie spürte einen kleinen Sog, dann stand sie vordem Kelch.
    Plötzlich schaltete sich ihr Gehirn wieder ein. Was machst du da eigentlich?, hörte sie eine entsetzte Stimme. Sie war sich nicht sicher, ob das ein Produkt ihrer Fantasie war oder nicht, doch sie gab sich selbst die Antwort.
    Ich werfe meinen Namen in den Feuerkelch, warum?

    Dann streckte Rose ihren Arm aus und ließ den Zettel in den Kelch fallen.


  • [Name eingeworfen]
    AUCH FÜR DIE DRITTE RUNDE GÜLTIG


    Jetzt wurde es ernst. Der Moment war gekommen. George rauschte mit weit ausholenden Schritten auf den Feuerkelch zu. Einige nickten ihm anerkennend zu. Seine Zeit war gekommen. Er würde diesen großen Schritt wagen und seinen Namen in den Feuerkelch werfen. Für sich, für Slytherin und für Ruhm und Glorie. Hier sollte der Grundstein gelegt werden. Nach diesem Turnier würde selbst der dämlichste Hufflepuff seinen Namen kennen und ihn ehrfurchtsvoll flüsternd aussprechen. Der Lotus, das Turnier all das würde George helfen voran zu kommen. Der Aufstieg des George Thornton war nun nicht mehr auf zu halten. Die liberalen Schwächlinge die ihren Namen bisher in den Kelch geworfen hatten würden ihn in ihrer Schwäche ersaufen wenn das Turnier erst einmal begann. Und dann war da auch noch der Lotus. Das konnte das perfekte Jahr werden für die Organisation. Das Turnier würde eine Menge Aufmerksamkeit erzielen und diese Aufmerksamkeit wollte George auch für die Organisation nutzen. Aber eines nach dem Anderen. Jetzt musste George erst einmal seinen Namen in den Kelch werfen. Die Zustimmung seiner Eltern hatte er dafür schon eingeholt, sie hatten ihm versichert wie sehr sie an ihn glaubten und ihn so gut es nur ging unterstützen würden. George trat vor den Kelch und warf den Namen ein. Ein leises Zischen und nun war auch sein Name für das Turnier eingeworfen. George trat zurück und einige klatschten, größtenteils ein paar jüngere Slytherins. Ein paar Gryffindors machten hämische oder verächtliche Gesten aber George reagierte gar nicht. Seine Zeit würde kommen und dann würde er den Löwen schon das Fell über die Ohren ziehen.

  • [endlich Namen eingeworfen]


    Blau schimmerte das Licht, das von dem magischen Feuer in dem Kelch ausging. Es spiegelte sich in den Augen der Viertklässlerin, die an der dünnen Linie stand, die den Kelch umschloss, und zögerte, als handele es sich um einen Grat, den zu überschreiten Mut und Schwindelfreiheit brauchte.
    Abby konnte den Blick nicht von den magischen Flammen lassen. Ihre Finger schlossen sich fest um den kleinen, inzwischen reichlich zerknitterten Zettel, den sie in der Hand hielt. Viel zu heftig pochte der Löwin das eigene Herz in der Brust, heftiger, als so mancher ihrer heimlichen Bewunderer es für möglich gehalten hätte.
    Tatsächlich waren die warnenden Worte ihrer besten Freundin keineswegs spurlos an der Streichmeisterin, der Königin der Löwen, an dem Inbegriff von Übermut, Torheit und Gedankenlosigkeit, an Abby Seymor vorüber gegangen. Nächtelang hatte die Vierzehnjährige wach gelegen, hatte an die Geschichten gedacht, die auch sie über das Trimagische Turnier gehört hatte. Geschichten von Drachen und Labyrinthen und Seemenschen waren das, so unglaublich spannend, aufregend und voll Gefahr, dass es schwer zu glauben war, dass sie mehr als nur Geschichten waren. Dass all das tatsächlich einst geschehen sein sollte.
    Abby schluckte. Ihr Gesicht, sonst beherrscht von einem schelmischen Grinsen, glich heute einer ernsten Maske. Reglos starrte das Mädchen in die Flammen, und nichts an ihm verriet, wie gerne Abby Olivias Rat nachgekommen wäre und dem Kelch einfach den Rücken zugewandt hätte. Freilich aber ging das nicht.
    Etwas, ein kleiner Teil in ihr, streubte sich dagegen. Er weigerte sich, den Schwanz einzuziehen und sich klein zu machen. Geh, zeig der Schule, dass du Mumm hast!, verlangte dieser Teil. Beweis endlich, dass du keine mutigen Freunde oder ältere Brüder brauchst, die dich aus dem Schlamassel ziehen! "Und du bist dir wirklich, also wirklich ganz und gar, sicher, dass du da mitmachen willst?"
    Abby wandte den Kopf. Es schien einen Moment zu dauern, ehe der blaue Schimmer vor ihren Augen verschwunden war und sie Olivia wirklich wahrnahm. "Ganz und gar. Ja", die Rothaarige nickte, wo sie es vorgezogen hätte, den Kopf zu schütteln. Sie sah erstaunlich entschlossen dabei aus. "Ganz sicher."
    Noch immer hielt sie den Zettel sicher in der Hand, sie hatte keinen weiteren Schritt mehr auf die Linie zu getan, keinen noch so winzigen. Abby hatte keinem verraten, was sie plante. Weder Jonas, noch Salome oder Deverell hatte sie von dem Turnier geschrieben. Sie wusste, dass sie alle reagieren würden, wie auch Olivia reagiert hatte. Sie würden sie für verrückt erklären, für verrückt, dumm und unfähig. Wie ein kleines Kind behandelten sie Abby, wie das kleine Mädchen, das sie längst nicht mehr war. Dabei wusste sie ganz genau, was sie tat.
    Wie ihre beste Freundin ging die Viertklässlerin selbstverständlich davon aus, dass der magische Kelch niemals genau ihren Namen ausspucken würde - auch, wenn sie all ihren Freunden freilich andere Dinge erzählte. Der Kelch würde einen älteren Schüler aus der Oberstufe wählen. Und sie, Abby, würde ihn getrost anfeuern können mit dem guten Gefühl, nicht gekniffen und den eigenen Namen eingeworfen zu haben. Von ihr, der mutigsten Schülerin des Jahrgangs, wurde das schließlich erwartet. Was würden die anderen sagen, wenn sie es nicht täte? Was würde James sagen, der bestimmt schon am allerersten Tag einen kleinen Zettel mit seinem Namen darauf in den Kelch geworfen hatte, von dutzenden Mitschülern als Zeugen umringt?
    Dies hier war ein neues Abenteuer - diesmal aber würde es das Abenteuer eines anderen werden. Der Löwin war das nur recht. "Mich wird schon keiner fressen." Abbys Stimme klang so sorglos, wie ihr Schulterzucken aussah. Sie würde nicht ausgewählt werden. Sie machte nur Show, spielte die Mutige, aus Trotz, weil alle ihr davon abrieten.
    Trotzdem zögerte sie, den entscheidenden Schritt, im wahrsten Sinne des Wortes, zu tun. Trotzdem hatte sie darauf verzichtet, ihren Freunden und Verwandten Gelegenheit zu geben, ihr mit warnenden Briefen (noch mehr) Angst zu machen. Trotzdem zog sie es vor, wie eine Diebin in den frühen Morgenstunden hierher zu schleichen und ganz alleine, nur mit Olivia an der Seite, ihren Namen dem Feuer zu übergeben. Und trotzdem, auch wenn sie nicht antreten würde müssen, wartete Abby - wartete, bis es schließlich die Drittklässlerin an ihrer Seite war, die zuerst über die Alterslinie trat.
    "Wir?" Ungläubig blickte Abby Olivia hinterher. Das war das Allerletzte, womit sie gerechnet hatte. "Aber..." Mit offen stehendem Mund verfolgte sie den kleinen, gefaltenen Zettel, der im Schlund des Feuerkelches verschwand. Damit war Abbys Schicksal besiegelt. Jetzt blieb ihr tatsächlich keine andere Wahl mehr, als es ihrer Freundin gleichzutun und ihren Namen mit ins Spiel zu bringen. Es gab kein Zurück.
    Ohne es zu wissen war es letzendlich Olivia gewesen, die dafür gesorgt hatte, dass Abby vortrat.


    Entschlossenheit blitzte in ihren Augen, als sie den Kopf hob und den Blick ihrer Hausgenossin erwiderte. Es war Zeit, richtig erwachsen zu werden. Niemand war mehr da, der auf Abby aufpassen, sie beschützen würde. Sie musste anfangen, das selbst zu tun.
    Sie musste ihre eigenen Entscheidungen treffen. Und sich daran gewöhnen, dass die auch manchmal gefährlich sein und Überwindung kosten konnten. Wollte sie tatsächlich einmal als Aurorin arbeiten, so sollte sie bald damit anfangen, der Gefahr ins Auge zu blicken. Direkt und furchtlos.
    Abby machte zwei Schritte und stand vor dem Kelch. Noch immer war nicht die Spur eines Lächelns auf ihren Lippen zu sehen. Sie hob die Hand, streckte die Finger aus, und schon verschlangen gierige blaue Flammen den Zettel, auf den sie in ungewohnt sorgfältiger Schrift ihren Namen geschrieben hatte.



    Zitat


  • [Name eingeworfen]


    @Sixten Travers


    Unruhig glitt mein Blick immer wieder von dem kleinen Pergament Zettel in meiner Hand, hinüber zum Kelch. Es wäre einfach nun auf zu stehen, und den Zettel dort hinein zu werfen, aber was wäre der Preis dafür? Ein Wettkampf bei dem man auch mal ein wenig härter verletzt werden könnte, als wenn man nur beim Quidditch vom Besen fällt? Das kann schon sein aber als das Trimagische Turnier das letzte mal vor vier Jahren gewesen war, hatten ja auch einige aus den höheren Jahrgängen teil genommen. Damals war ich in der ersten Klasse gewesen und hatte die verschiedenen Wettkämpfe um den Feuerkelch begeistert verfolgt, es hatte damals schon so eine Spannung in der Luft gelegen und das ganze war unheimlich spannend gewesen, zu beobachten wie die älteren teilnehmenden Schüler sich den Aufgaben stellten und wer am Ende dann der Sieger seien würde. Umso überraschender war es für mich dann ja gewesen, das dieses Jahr das Trimagische Turnier erneut stattfinden sollte, nach vier Jahren wer hätte denn damit gerechnet. Und doch war das etwas, das mich davon abhielt auf zu stehen. Oder besser gesagt jemand der direkt neben mir saß. Und nur zu beobachten wie vereinzeilte bekannte Gesichter ihren Namen in den Kelch warfen war es ja auch nicht wert.
    "Was schaust du denn so, ich habe lange darüber nachgedacht", wandte ich mich schließlich an Sixten der schon eine ganze Weile neben mir gesessen hatte. Seit ich ihm vor ein paar Tagen davon erzählt hatte, das ich mit dem Gedanken spielte meinen Namen dort rein zu werfen, hatte er irgendwie was bewachendes an sich oder kam mir das nur so vor? Ich faltete den Zettel aus einander und las noch einmal meinen eigenen Namen, es könnte ja sein das ich mich verschrieben habe was aber nicht der Fall war, vielleicht war ich so unsicher in der Entscheidung, da mein Nachbar rein nix gesagt hatte, seid wir hier saßen. Wollte er damit vielleicht erreichen das ich meinen Entschluss ändern würde? Falls das sein Plan war, würde er scheitern, ich persönlich fand es ja schon fantastisch was das Geld angeblangte was man gewinnen konnte, auch wenn ich das nicht brauchen würde. Aber auch die Aussicht Ruhm einheimsen zu können war mehr als verlockend. So stand ich dann doch entschlossen auf, um endlich meinen Aller wertesten zum Kelch zu bewegen, spürte allerdings Sixtens Blick auf mir, weshalb ich mich zu ihm herum drehte und wirklich sein Blick war mehr als zweifelnd.
    "Sixten, ich bekomme das schon hin, und jetzt schau nicht so.", meinte ich kopfschüttelnd zu ihm und drehte mich anschließend wieder um, um zum Kelch zu gehen, den Zettel faltete ich auf dem kurzen Weg wieder zusammen und hielt ihn fest in meiner rechten Hand. Vor dem Feuerkelch blieb ich stehen und atmete einmal durch, es war einfach ich musste nur diesen Zettel hinein werfen und somit würde dann die Zeit des wartens beginnen, ich würde Sixten zeigen das seine Zweifel unbegründet wären und ich wollte mir selbst beweisen das ich zu so etwas in der Lage war, außerdem müsste ja ein paar Schlangen teil nehmen oder zumindest ihren Namen in den Kelch geworfen haben, so warf ich selbst die Zweifel zur Seite und warf meinen Zettel anschließend in den Kelch. Sekunden später verschlungen die blauen Flammen des Kleches den Zettel. Sorgfältig trat ich einen Schritt zurück und lächelte. Ich hatte es getan nun war mein Zettelchen mit meinem Namen da drin. Als ich schließlich zu dem Slytherin zurück ging konnte er mit seinem Blick mein Lächeln nicht weg wischen, nein das würde schon irgendwie funktionieren und so verließ ich mit ihm den Raum und drehte mich während des gehens allerdings noch einmal zum Kelch um, es wäre mehr als toll wenn ich an dem Turnier teil nehmen würde, aber es würde auch eine Menge Gefahr mit sich bringen, aber welcher Zauberer oder Hexe setzt sich nicht so eine Gefahr aus, bewusst oder auch unbewusst. Mit diesem Gedanken verließ ich den Raum nun entgültig.


  • [Name eingeworfen]

    05:22 Uhr
    Ich mache es morgen beim Frühstück. Vor den Slytherins.
    Das waren die Worte gewesen, die Scipio Rosier einen Tag zuvor an seine beiden besten Freunde, Will und Thomas, gerichtet hatte. Dabei hatte er lässig mit seiner Feder in der Luft herumgewedelt und sich nicht an dem Tintenregen gestört, den er damit verursachte. „W-wirklich?“, hatte Will aufgeregt gekiekst, während er sein Heft vor der Tinte rettete.
    Klar.“ Selbstsicher hatte er seine Füße auf den Tisch gelegt und sich in der Bewunderung der anderen gesonnt... und jetzt schlich er in seinen Morgenmantel gehüllt durch die noch menschenleere Korridore der Schule und kam sich vor wie der größte Feigling der Welt. Es war nur ein Albtraum gewesen, der ihn zu dieser frühen Stunde aus dem Schlaf gerissen hatte, doch einer, der seine Wirkung nicht verfehlt hatte: Die Vorstellung, seinen Namen vor den Augen aller Schüler in den Feuerkelch zu werfen, erschien ihm plötzlich alles andere als mutig, sondern schlicht und ergreifend dämlich.
    Scipios Traum war in dieser Nacht voll loderndem Feuer gewesen. Rot und glühend hatten die Flammen des Feuerkelchs alles verschlungen, was sie berührte – auch den Zettel, auf den Scipio sorgfältig seinen Namen geschrieben hatte. Einen Moment lang war er der Held der Stunde gewesen. Gryffindors lagen ihm zu Füßen, Will hatte ihm einmal mehr seine Bewunderung ausgesprochen und selbst Thomas, der seinen Hang sich ins Rampenlicht zu begeben sonst immer mit einem verkniffenen Zug um die Lippen quittierte, hatte ihm gratulierend auf die Schulter geklopft. Bis... Scipio schauderte, selbst jetzt noch. Ein Rumoren hatte plötzlich die Große Halle erfüllt, alle waren verstummt... sämtliche Blicke hatten sich auf den Kelch gerichtet, der dieses eigenartige Geräusch von sich gegeben zu haben schien. Und dann waren die Flammen erneut emporgezüngelt, diesmal jedoch nicht, um zu verzehren, sondern um freizugeben: Der Zettel, den Scipio eben noch eingeworfen hatte, flog im hohen Bogen wieder aus dem Feuerkelch und verwandelte sich vor dem erschrockenen Gryffindor in einen Heuler, der ihn als untauglich für das Turnier beschimpfte... es sei eine Beleidigung, das er es überhaupt versucht hätte... schweißgebadet war Scipio schließlich aufgewacht, doch das Gelächter der anderen hatte er noch immer im Ohr. Schwer atmend hatte er in seinem Bett gelegen, minutenlang gezögert – am Ende war es die Erinnerung an die feixenden Slytherins gewesen, die ihn schließlich aus dem Bett und durch das Schloss zur Großen Halle getrieben hatte.
    Hier stand er nun, bleich, aber entschlossen. In seiner Hand hielt er krampfhaft den Zettel mit seinem Namen umklammert. Vorsichtig schob er die Tür zur Großen Halle einen Spalt auf und spähte hinein: Es war niemand zusehen. Scipio warf einen Blick zurück in die Eingangshalle, dann schlüpfte er in den Saal und zog die Tür sorgfältig hinter sich zu. Merkwürdig klein kam er sich plötzlich vor, als er an den leeren Tischen vorbei auf den Feuerkelch zuging. Schon war die Alterslinie überschritten, schon schwebte seine Hand mit dem Pergament über dem Kelch. Doch noch zögerte er. Sollte er es wirklich wagen? Was würde sein, wenn er wirklich ausgewählt würde? Scipio biss sich auf die Lippe. Uylenburghs Stimme hallte in seinenGedanken wieder: „...im freundschaftlichen Wettstreit in drei Prüfungen gegeneinander antreten – im Kampf um Ruhm, Ehre und ein vom Minister persönlich ausgestelltes Preisgeld von 1000 Galleonen...
    Im Gegensatz zu den meisten anderen war es keineswegs das Preisgeld, das Scipio reizte. Vielmehr war es der Gedanke an sein Bild im Tagespropheten, sein Name, der auf der Titelseite prangte... Scipio Rosier gewinnt Trimagisches Turnier. Eine Welle der Aufregung durchlief seinen Körper. Er holte noch einmal tief Luft, dann warf er alle Zweifel über Bord und spreizte die Finger. Langsam segelte das kleine Stück Pergament in den Kelch.
    Die Flammen, die eine Sekunde später aufloderten, waren keineswegs rot, wie die ihn Scipios Traum. Sie waren blau. Mehr Eis als Feuer.
    Für einige Augenblicke erhellten die Flammen das ehrfurchtsvolle Gesicht des Gryffindors, das in dem flackernden Schein fast gespenstisch wirkte. Dann versanken die Flammen wieder in dem Kelch. Scipios Namen spuckten sie an diesem Morgen nicht wieder aus.


  • [Name eingeworfen.]

    Mit langsamen und selbstbewussten Schritten betrat die Sechstklässler in die Große Halle. Den Blick starr auf den steinernen Kelch gerichtet,der anmutig im Licht der im Morgengrauen erstrahlenden Decke dastand, bahnte sie sich ihren Weg durch das morgendliche Treiben. An den benachbarten Tischen des Kelches saßen bereits einige Hexen und Zauberer, von denen die meisten jedoch noch eher in schlafendem Zustand zu sein schienen als wirklich wach zu sein und apathisch ihr Frühstück verspeisten. Andere hingegen schienen ganz und gar munter zu sein, sie saßen besonders dicht am berüchtigten Feuerkelch, wobei ihr Blick stetig durch die Halle glitt, immer auf der Suche nach potentiellen Mutigen, die sich aufmachten, um ihren Namen in den Kelch zu geben, sodass sie ja keine Anmeldung eines möglichen Champions verpassten. Louiza bedachte die neugierigen Schüler mit einem kurzen, kühlen Lächeln. Sie wusste genau, dass ihr Einwurf ihres Namens nicht unbeobachtet geschehen würde.
    Na dann würde sie die Gerüchteküche doch mal etwas einheizten! Natürlich hatte sie bereits selber mit eigenen Augen sehen können, was passierte, wenn ein Name in den Topf gegeben wird: Blaue Flammen schießen daraus hervor, züngeln um das Blatt Pergament und verschlingen es, um den Anwärter auf die Liste der Anwärter zu setzen. Und genau das wollte sie nun auch tun.
    Bis zur Ziehung der Champions waren es noch einige Tage Zeit, doch Louiza würde am liebsten so schnell wie möglich in die ehrenvollen Reihender Teilnehmer aufgenommen werden. Geduld war nicht unbedingt ihre Stärke. Aber die Warterei musste sie wohl oder übel in Kauf nehmen, da die Regeln klar und unveränderbar waren. Mit festem Schritt durchquerte die Löwin die Große Halle, zielorientiert steuerte sie den Feuerkelch an. Auf ihren Lippen lagein leises Lächeln, merkte sie doch wie einige der frühstückenden Schüler ihr bereits mit den Augen folgten und gespannt zusahen, ob sie es tatsächlich wagen würde, ganz wie sie es zuvor gewusst hatte. Innerlich wirbelte ein Tropensturm durch ihren Körper, so freudig gespannt war sie. Doch äußerlich schien sie kühl und überlegt, so wie sie es immer war.
    Es hat sie nur circa 20 Millisekunden Bedenkzeit gekostet, ob sie sich für das sagenumwobene Trimagische Turnier melden sollte. Ein Turnier, für die Mutigsten der Mutigen, die vor immer neue, schwere Aufgaben gestellt werden würden. Ruhm und Ehre sowie eine saftige Belohnung warteten auf den Gewinner. Für die junge Mulluly war die Vorstellung teilzunehmen jedoch vor allem auch die Verheißung auf das wohl größte Abenteuer ihres Lebens. Ohja, sie hatte so unheimliche Lust Teil des Ganzen zu werden! Vorfreude pulsierte durch ihre Adern, während sie vor dem steinernen Kelch zu stehen kam.
    Ihre Blick wanderte an ihm empor, hoch zu dem Schlund aus dem schon in wenigen Sekunden die blauen Flammen empor schießen würden. Mit ihrer linken Hand griff sie in ihre Umhangtasche und zog das sorgfältig beschriftete und gefaltete Blatt Pergament hervor. Sie atmete noch einmal tief ein und aus, während sich ein vorfreudiges Lächeln auf ihr Gesicht stahl und ihre Mundwinkel empor zog. Ich bin so was von bereit, dachte sie. Wähl' einfach mich, riet sie dem Feuerkelch in Gedanken zu, obwohl sie wusste, dass er ihre Gedanken wohl kaum vernehmen würde. Lou streckte den Arm und warf das Pergamentstück in den Kelch. Und binnen Sekunden züngelten die ersehnten blauen Flammen hervor und nahmen das Papier mit sich. Here we go!

  • [Name eingeworfen]

    „Na komm, leg los! Wirf ihn endlich rein!“, rief Finn, als er sich neben Henry plumsen ließ. Er hatte sich von hinten angeschlichen, während Henry immer noch den Zettel in ihrer Hand drehte. Sie saß wahrscheinlich schon seit Stunden hier, doch irgendwie konnte sie sich nicht überwinden den Zettel hinein zuwerfen. „Aber wenn der wirklich drin ist, dann gibt es kein Zurück mehr.“, sagte Henry laut, mehr so als wäre es nur für sie bestimmt. „Seit wann hält dich so etwas auf?“, fragte eine bekannte Stimme und Vicky erschien neben ihr. Da musste Henry der Hufflepuff wohl oder über zustimmen. Henry war normalerweise nie zimperlich, besonders was Abenteuer anging. Henry drehte den Zettel in ihrer Hand, auf dem ihr Name stand. Plötzlich stand sie auf. „Ihr habt Recht!“, stimmt sie zu und stapfte zielstrebig zum großen Kelch. Der bisher unscheinbare Kelch zeigte nun seine blauen Flammen, die nur gierig auf ihren Zettel zuwarten schien. Ein paar ihrer anwesenden Mitschüler schienen es bemerkt zu haben und feuerten sie an . Dann ließ sie das kleine Stück Pergament los.
    Es kam ihr vor, als wäre es wie in Zeitlupe, als ihr Name in dem strahlendem Licht des großen Kelches vor ihr verschwand. Ein wenig Baff stand die Löwin nun vor dem Kelch, sie hatte ihren Namen nun wirklich rein geschmissen. Erleichtert seufzte sie und ging zu ihren beiden Freunden zurück. Während Finn ihr ordentlich zur Unterstützung auf den Rücken klopfte, grinste der andere Zwilling breit und hob beide Daumen in die Höhe.“ Oi! Ich hab es getan ! „ rief Henry freudig aus und klatschte mit den Zwillingen ein, bevor sie mit einem Freudentanz begann. Ihr war zwar bewusst, dass sie nun noch warten müsste, bis bekannt gegeben wird, wer wirklich daran Teilnehmern würde. Also müsste Henry nur noch hoffen, dass sie diejenige ist.
    Vor allem das letzte Jahr war einfach nur Langweilig gewesen, nachdem sie vom Besen gefallen war beim Quidditchaufnahmetraining musste sie das ganze halbe Jahr auf der Krankenstation bleiben. Manche Knochenbrüche verschwanden nun mal nicht über Nacht. Deshalb hatte sie sich so sehr gefreut, als bekannt gegeben wurde. Doch dann stutze die kleine Löwin und sah ihre beiden Lieblingsdachszwillinge mit einem schelmischen Grinsen an. „Wolltet ihr nicht auch eure Namen einwerfen?“.
    Finn sah zur Seite, während Vicky sie angrinste. „Schon im Kelch.“, gluckste sie Freudig. Verwirrt sah die Löwin die beiden an. Hä? Hää? „Ich dachte wir machen das zusammen, wann habt ihr eure Namen den eingeworfen?“, fragte Henry aufgebracht. Das ist jetzt aber echt nicht fair. Sie hatte heute den ganzen Tag hier gesessen, nur damit sie zusammen ihre Zettel hineinwerfen konnten. „Gestern Abend, zusammen mit Sanjay. Wir waren gerade in der Nähe und dachten besser jetzt als nie.“, ein wenig sauer lauschte Henry den Worten ihrer Freundin. „Pff, na Hauptsache eure Namen sind im Kelch!“, sagte Henry eingeschnappt und biss in einen Schokokeks. „Und deiner auch!“, rief Finn begeistert um sie zu erinnern, dass sie vor wenigen Minuten ihren Namen in den Kelch hineingeworfen hatte. „Das mag ja stimmen..“, murmelte Henry und fragte sich ob sie das wirklich hätte tun sollen, wobei sie zugeben musste, dass sie sich vor allem im Zauber verbessert hatte.
    Echt jetzt, Henry hatte sich wirklich enorm verbessert. Nichts mehr brennt an, solange sie nicht vorhatte eine kleine Fackel zu entzünden. James, Lea und ihr Bruder hatten mit ihr im letzten Schuljahr geübt, sie konnte ja ohnehin nichts mit einem gebrochenen Bein machen. Doch worüber Henry sich vielleicht immer noch nicht im Klaren war, war was auf sie in den nervenaufreibenden Runden auf sie zukommen würde.

  • [Name eingeworfen]


    // @Sixten Travers wird erwähnt


    Lily seufzte gelangweilt, als sie auf ein kleines Stück Pergament ihren Namen schrieb.
    Der Feuerkelch. Das Trimagische Turnier. Die Herausforderung für jeden jungen Zauberer in Hogwarts, der sich traute die blauen Flammen des Feuerkelches mit seinen Namen zu füttern. Und sie langweilte sich dabei genau das zu tun.
    Aber es war wohl genau das richtige für ihren Plan ihr Herz wieder in ihrer Brust zu fühlen und wenn Max das nicht mehr tat, dann musste sie sich etwas anderes suchen, was sie wieder spüren ließ, dass sie am Leben war.
    Es war als würde der Feuerkelch nach ihr rufen. Als wäre es kein Zufall, dass er genau jetzt auftauchte. Als würde er auf sie warten. Das kleine Monster in ihr regte sich nun doch. Es fühlte sich an, als würde es gähnen und sich strecken. Als würde sie nicht mehr nur wie ein Zombie durch die Gänge wandeln mit ihrem müden, desinteressierten Blick, als gäbe es nun etwas, was das kleine Monster erneut weckte, denn es gab Gefahr. Das kleine Monster wurde gebraucht, denn ohne es würde die so stille Ravenclaw solche Aktionen nicht schaffen, auch wenn sie es ungern zugab im Moment brauchte sie es und sie gab ihm nur zu gern Fressen.
    Langsam ging sie auf den Feuerkelch zu und überschritt die Alterslinie ohne Probleme. Das kleine Monster wurde wacher und gieriger mit jedem Schritt, den sie tat. Ihr Gesicht blieb regungslos, als sie sich ein wenig auf Zehenspitzen stellte. In dem Moment wanderte ihr Blick vom Fußboden nach oben und sie schaute sich um. Um sie herum standen ein paar tuschelnde Gryffindors und auch ein paar Schüler ihres eigenes Hauses, die ihr zusahen, wie sie den Zettel in die Flammen hielt. Am Tisch der Slytherins traf ihr Blick den von einem bekannten Gesicht. Sixten schien zu ihr herüber zu schauen, während er sich mit einer anderen Slytherin unterhielt. Bestimmt interessierte es ihn was auf diesem kleinen Zettel stand. Kannte er doch immer noch nicht ihren Namen. Ein kleines herausforderndes Lächeln streifte über ihren Mund, als sie den Zettel in die Flammen entließ. Dann löste sie den Blick der schwarzen Augen, von dem seinen und verließ die große Halle wieder auch wenn sich einige der Ravenclaws mit ihr unterhalten zu wollen schienen, aber sie winkte nur entschuldigend ab. Ihr war weder nach Essen, noch nach Konversation zu mute.
    Mit wehendem Umhang verließ sie die große Halle und ihr Monster tobte vor Glück. Hush, kleines Monster. Warte erst einmal ab, ob wir gezogen werden und ob es uns überhaupt gefällt.

  • [Name eingeworfen]


    Wenn Peter jemand fragte, was das Dümmste war, was er jemals getan hatte - er hätte geantwortet Snape mal ausversehen mit Vanillepudding beworfen zu haben. In wenigen Minuten aber würde es wohl die Tatsache sein, dass er seinen Namen in diesen Kelch geworfen und damit seinem Leben ein Ende gesetzt hatte. Ja. Das war definitiv das Dümmste. Aber vielleicht würde der Kelch seinen Namen ja auch gar nicht lesen können. Immerhin hatte er schon oft genug Ärger von den Professoren bekommen, weil man sein Gekrakel kaum entziffern konnte. Vielleicht würde der Kelch seinen Namen einfach wieder ausspucken, weil er so eine Sauklaue nicht tolerieren würde.
    Ja. Ja. Ausreden über Ausreden. Besser wurde es davon wohl nicht wirklich. Besser wurde es allerdings auch nicht, als Peter den Raum betrat und bemerken musste, wie voll genau dieser doch war. Als hätten sie alle beschlossen heute - am letzten Tag vor der Ziehung einen Flashmob um den Pokal zu veranstalten. Jetzt musste er doch ein bisschen grinsen. Aber nur ein bisschen. Immerhin war das jetzt gerade der Weg zum Galgen - oder so. Da grinste man nicht. Nein. Da blieb man ganz ernst und guckte lieber weiter leidend. Aber auch nur so lange bis ein paar seiner Kollegen ihn entdeckten und er plötzlich von Leuten umringt wurde. Von Anfeuerungsrufen bis zu Mitleidsbekundungen durfte sich Peter alles mögliche anhören, während er sich auf dem Weg zu diesem Kelch machte.
    Wie genau war er nochmal auf die Idee gekommen sich an diesem Turnier beteiligen zu wollen? Ach ja genau. Er war ja ein tragischer Held, der die Welt retten wollte. Und ein tragischer Held ließ keine Gelegenheit aus, so richtig tragisch zu sein. Dabei mochte es Peter ja eigentlich gar nicht im Mittelpunkt des Geschehens zu sein, er stand lieber am Rand und gab einen klugen Kommentar dazu ab. Das war seine Rolle.
    "Alter du willst'n Auror werden - wenn du willst, dass die dich nehmen musst du echt Eindruck machen"
    Das war die Meinung seines besten Kumpels gewesen und eigentlich war das wohl genau der Punkt, warum der Blondschopf nun vor dem Kelch stand und ihn skeptisch musterte. Er wollte einmal Auror werden. Einmal gegen das Böse kämpfen und die Welt verteidigen. Oder so. Da sollte man wohl keine Angst vor so einem dämlichen Spiel haben.
    Die paar Leute die dabei schon gestorben sind ... Ein Gedanke, der nun wenig hilfreich war, wenn man mal davon ausging, dass Peter eigentlich ein ganz schöner Angsthase war. Image ändern. Angsthasen-Zeiten waren vorüber. Jetzt galt es ein Mann zu werden! War es seltsam, dass er nun schon in Gedanken mit sich selbst sprach? Oder tat man das so, wenn man kurz davor war einen Vertrag mit dem Tod zu unterschreiben?
    Einmal noch atmete Peter tief ein und aus und warf dann den Zettel in den Feuerkelch. Bestimmt hatten sich ohnehin schon so viele andere Ravenclaws an dieser Sache beteiligt, dass er niemals gezogen werden würde. Aber er könnte behaupten, dass er den Mut aufgebracht hatte an den Spielen teilzunehmen. Genau. Und wenn er doch gezogen wurde? Dann würde er als tragischer Held zu Grunde gehen!
    Und dann ließen seine dünnen Finger den Zettel los und mit einem Zischen landete er im Kelch. Ein Durchatmen. Es war geschafft. Auf einmal hatte Peter gar nicht mehr so eine Angst.
    Während seine Kumpels im Hintergrund gröhlten, fühlte er sich plötzlich viel stärker und selbstbewusster. Er hatte es gewagt. Er hatte seinen Namen eingeworfen und vielleicht würde er der Champion für Ravenclaw sein können um allen zu beweisen, dass er etwas drauf hatte und dass er irgendwann einmal ein guter Auror werden würde.
    Und das Grinsen was sich jetzt auf Peters Lippen legte war breiter und ehrlicher, als noch zuvor. So trat er zurück und begab sich in den Pulk seiner Freunde, die gemeinsam mit ihm die Halle verließen.
    Der erste Schritt war getan.

  • (Name eingeworfen)


    Es war Anfang November, und die Halloweenparty und die damit verbundene Verkündung der Champions für die erste Runde schon ein paar Tage her. Greg konnte sich noch immer an seine Überraschung erinnern, als Olivia Haughtingtons Name von dem Feuerkelch ausgespuckt wurde, um Gryffindor zu vertreten. Im Nachhinein wusste er nicht einmal, weswegen er so verwundert gewesen war – wahrscheinlich, weil sie 13 war. Jonathan Havisham hingegen war keine große Überraschung gewesen: Der Siebtklässler war groß, stark, und schien perfekt für die Verteidigung Slytherins.
    Gilligan hatte nichts von seiner Meinung über seinen Hauschampion verlauten lassen, aber Greg wusste, dass es seinen Freund insgeheim wurmte. Deswegen hatte er in den letzten Tagen öfter Kommentare fallen lassen, die andeuteten, wenn eine Dreizehnjährige es schaffte, ins Trimagische Turnier zu gelangen, waren alle anderen, die nicht einmal den Mut hatten, sich zu bewerben, Feiglinge. Der Gryffindor hatte Gregory fast eine Woche lang ignoriert, aber jetzt war es soweit: Sie befanden sich, mit Lucy im Schlepptau, auf dem Weg in die Große Halle. Leider war die Ursache nicht, wie Greg gehofft hatte, dass seine wettsüchtigen Freunde endlich nachgegeben haben – stattdessen hatte sich die letzte Diskussion etwas hitzköpfig entwickelt, und schließlich damit geendet, dass Greg nun seinen Namen einwerfen musste, um seinen Namen zu bewahren. Lucy und Gilligan kamen nur deswegen mit, um sich über ihn lustig zu machen. Typisch.
    Da die Hauptmittagessenszeit vorüber war, saßen nur wenige Schüler an den vier Haustischen, die meisten davon in irgendwelche Hausaufgaben vertieft. Die blau züngelnden Flammen in dem Feuerkelch loderten noch immer, und die kleine Freundesgruppe schritt energisch darauf zu. Direkt vor der Alterslinie hielten sie inne, und Greg, von einem Anflug Unsicherheit gepackt, musterte zuerst Gilligan und Lucy und ließ dann seinen Blick durch den Raum schweifen. An dem nicht allzu weit entfernten Tisch der Ravenclaws entdeckte er einen Blondschopf, der zu Fylisa gehörte, welche wie immer über ein Buch gebeugt saß. Da er jedes Mal, wenn er seine Kindheitsfreundin sah, einen Anflug schlechten Gewissens empfand, sah er schnell wieder weg, und dann wieder hin. Der Anblick seiner ehemaligen Freundin weckte etwas in dem Slytherin. Es fühlte sich so an, als habe er etwas Wichtiges vergessen. Nur was. Da es Samstag war, hatten sie heute keinen Unterricht, den er gerade verpassen könnte, und sämtliche Hausaufgaben hatte er bereits auf morgen verschoben. Irgendwelche wichtigen Termine? Weihnachten war erst im Dezember, seine Eltern hatten erst im Sommer Geburtstag, und den von Gilligan und Lucy hatten sie letztens erst zusammen mit Gregs gefeiert, von daher…
    „Oh, shit“, entfuhr es ihm. Auf den fragenden Blick von Gilligan deutete er in Fylisas Richtung, die noch immer nicht von ihrem Buch aufblickte. „Bitte sagt mir, dass ich nicht der einzige bin, der vergessen hat, ihr zu gratulieren. – Oder sagt mir, dass ich der einzige bin, und dass ihr ihr gratuliert habt, was auch immer weniger schlimm ist.“
    Aber selbst für den Fall, dass er tatsächlich der einzige war, der Fylisas Geburtstag vergessen hatte: Nun war es ohnehin zu spät dafür. Es gab immer noch nächstes Jahr, nicht wahr?
    Deshalb richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Gryffindors. „Passt gut auf“, verkündete er halblaut, und dann, als er nicht die angemessene Reaktion bekam, wiederholte er seine Aufforderung noch einmal mit erhobener Stimme, um sicherzustellen, dass der ganze Raum ihn verstehen konnte: „Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten!“ Noch immer rührte sich niemand, bis auf ein paar Sechstklässler am Hufflepufftisch, die Greg mitleidige Blicke zuwarfen. Aus dem Augenwinkel sah Greg allerdings, dass Fylisa ihren Kopf hob. Immerhin.
    Der in seiner wie üblich verschnörkelten Schrift beschriebene Zettel mit seinem Namen steckte sicher in seiner Hosentasche, das hatte er mehrmals überprüft. Jetzt holte er ihn mit nur leicht zitternden Fingern heraus und hielt ihn in die Höhe. „Ich, Gregory Marcellus Hughes, werde nun meinen Mut unter Beweis stellen, indem ich meinen Namen in den Feuerkelch werfe, und mich so zu einer potentiell tödlichen Herausforderung bereiterkläre.“ Bei seinen nächsten Worten stellte er sicher, dass er Gilligan direkt in die Augen sah. „Und sollte ich sterben, werde ich immerhin in dem Wissen unsere Welt verlassen, kein absoluter Feigling gewesen zu sein, wie gewisse andere Anwesende.“ Damit drehte er sich um, überschritt die Alterslinie und warf den Zettel in die Flammen, inzwischen am ganzen Körper leicht bebend. Es ist für das Beste, sagte er sich. Als der Feuerkelch seinen Namen mit einem kurzen Auflodern akzeptierte, verspürte er für genau drei Sekunden das Bedürfnis, seinen Mageninhalt auf dem dank der Hauselfen blitzsauberen Boden zu entleeren, ehe das Gefühl der Übelkeit verschwand und einem merkwürdigen Stolz Platz machte, das genauso groß war wie das Gefühl, dass er gerade den größten Fehler seines Lebens begangen hatte, nur um zwei Schüler zu provozieren. Langsam lief er wieder zurück zu seinen Freunden und sagte triumphierend: „Ich hatte also Recht damit, dass ihr Kleingeister zu nichts wahrlich Großem fähig seid.“

  • [Name eingeworfen]



    Als Gilligan Reed im Sommer vor sechs Jahren während eines wagemutigen Sprunges von einem Gebäude zum nächsten völlig unerwartet einen lebensrettenden Schwebezauber produziert und damit zum allerersten Mal überhaupt magische Kräfte angewandt hatte, hatte dies seine Freunde wohl nicht weniger als ihn selbst überrascht. Dies lag daran, dass Gilligan, ganz im Gegensatz zu Fylis, Greg und Lucy, aus einem Muggelhaushalt stammte und sich der Existenz von Magie bis zu diesem Tag nicht bewusst gewesen war. Alle seine Freunde hatten ihre magische Identität während ihrer gesamten Kindheit so gut es ging vor ihm verborgen, weil es das Zaubereigesetz so verlangte. Nun, Greg hatte Gilligan verbotenerweise sicherlich hunderte von Malen davon erzählt, dass er ein Zauberer war und bald eine Schule namens „Hogwarts“ besuchen würde, doch Gilligan hatte stets angenommen, dass es sich dabei wie immer nur um Phantasiegeschichten des Jungen gehalten hatte. Schließlich verließen diese seinen Mund bis zum heutigen Tage häufiger als die Wahrheit. Der Gedanke, dass die vielen Geschichten möglicherweise gar nicht so erlogen gewesen waren, kam Gilligan erst in dem Moment in den Sinn, in dem er mitten in der Luft zwischen zwei Gebäuden geschwebt hatte. Gilligan hatte versucht von einem Dach zum nächsten zu springen, da die Entfernung „gar nicht so weit“ ausgesehen hatte und er der Meinung gewesen war, dass er „auf jeden Fall viiiiel weiter als das“ springen konnte. Dass die Lücke allerdings in der Tat breiter war als sie gewirkt hatte, war dem Jungen erst aufgefallen als er sich schon mitten im Sprung befunden hatte. ‚Das war’s‘, hatte er sich noch völlig sachlich in Gedanken gesagt und dann auf den unvermeidlichen Fall gewartet. Dieser war allerdings nie gekommen.
    Gilligan hatte die Augen wieder geöffnet. Für einen Moment war damals gar nichts geschehen. Das Paradoxon, dass Gilligan mitten in der Luft schwebte ohne von der Schwerkraft nach unten gezogen zu werden, hatte die Welt für einige Momente lahmgelegt, bis langsam aber stetig – und zu Gilligans maßloser Überraschung – Beifall seiner Freunde ausgebrochen war. Gilligan hatte den Grund ihres Siegesgebrülls erst sehr viel später verstanden. Erst dann, als ihm alles erklärt wurde: dass es Magie gab, dass seine Freunde und deren Familien über diese verfügten und dass er – entgegen jeder Wahrscheinlichkeit – ebenso zu den Glücklichen gehörte, die das Unglaubliche vollführen konnten. Die Tatsache, dass er ebenfalls ein Zauberer war, hatte die Clique damals enger miteinander verbunden als sie es je gewesen war. Gemeinsam hatten sie die Tage im Kalender abgehakt bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie endlich durch die Tore Hogwarts‘ treten durften. Und anfangs war es wundervoll gewesen… sie alle hatten das ereignislose Farnhill verlassen und ihr eigenes kleines Abenteuer in Hogwarts, in dem dem Phantastischen keine Grenzen gesetzt waren, begonnen. Zu Beginn ihrer Schulzeit hatten sie alles gemeinsam unternommen und stets den ganzen Tag miteinander verbracht. Doch im Laufe der Zeit hatten sich viele Dinge geändert. Lucy und er hatten in Gryffindor einige Gleichgesonnene gefunden, ebenso wie Greg in Slytherin. Und auch Fylis hatte sich ihnen abgewandt, doch im Gegensatz zu Greg und Lucy, zu denen Gilligan täglichen Kontakt pflegte, hatte sie ihren Weg zurück in die Gruppe nie gefunden. Der Prozess des Sich-auseinander-Lebens war so schleichend gekommen, dass sie ihn alle nicht wirklich bemerkt hatten. Doch jetzt, wo Gilligan neben Lucy und Greg in der Großen Halle stand und Fylis in dieser sitzen sah, wurde ihm erst bewusst, dass er seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten nicht mehr mit ihr gesprochen hatte.


    Bitte sagt mir, dass ich nicht der einzige bin, der vergessen hat, ihr zu gratulieren“, sagte Greg, der einen ähnlichen Gedankengang gehabt haben musste, plötzlich. Gilligan warf Lucy einen fragenden Blick zu.
    Wir wollten ihr eine Karte schreiben…“, begann er und zog dann nachdenklich die Augenbrauen zusammen, um sich daran zu erinnern, ob er sie hatte schreiben müssen oder Lucy. Lucys Gesichtsausdruck las er ab, dass sie, genau wie er, KEINE Karte geschrieben hatte. Herauszufinden, wer von Beiden Schuld daran trug, dass Fylis keine Geburtstagswünsche erhalten hatte, war etwas knifflig. „Nun, du hast Briefdienst für diesen Monat, da ich die Wette mit den schwebenden Glasflaschen gewonnen habe. Aber weil du die Käfersache in Kräuterkunde abgezogen hast, übernehme ich für zwei Wochen alle Briefe an unsere Eltern und die von Greg, aber nur im Fall, dass er Ärger bekommen hat. Greg muss dafür meine Geschichte der Zaubereihausaufgaben machen, aber nur bis zum Ende der zwei Wochen Frist, in der ich seine Briefe beantworte und nur solange wir nichts behandeln, das mit Kobolden zu tun hat. Greg hasst Kobolde. Postkarten an entfernte Verwandte beantwortest immer noch du. Erinnerst du dich? Wir hatten im Urlaub ausgemacht, dass du diese für immer übernimmst, weil ich mir die Namen meiner Verwandten nicht merken kann. Zudem meine ich, dass das der Einsatz für irgendetwas war, ich erinnere mich nicht…
    Gilligan stockte. Wer nun verschwitzt hatte Fylis eine Karte zu schreiben, wusste er immer noch nicht, da sie nicht klar definiert hatten, wessen Aufgabe es gewesen wäre, aber jetzt wo er das Mädchen dort so sitzen sah, allein und über ein dickes Buch gebeugt, wurde ihm die eigene Überlegung plötzlich peinlich. Eine einzelne Karte von den ehemals besten Freunden zu erhalten, wäre genauso schlimm gewesen, wie dass diese einem überhaupt nicht gratulierten. Gilligan wollte etwas dazu sagen als Greg, der das Thema offenbar schon für beendet erklärt hatte, plötzlich die Stimme erhob und um Aufmerksamkeit bat. Er schwang eine große Rede, nach der er mutig und stark genug sei die große Herausforderung des Trimagischen Turniers entgegenzunehmen und obwohl Gilligan meinte einen Hauch von Nervosität in der Stimme des Jungen zu vernehmen und er sich zu 100% sicher war, dass Greg nur am Turnier teilnahm, um ihn zu ärgern, fühlte er wie der Wetteifer in ihm erwachte. Die leise Stimme, die ihn schon unzählige Male in Schwierigkeiten gebracht hatte, fragte ihn im Flüsterton, was so schlimm daran wäre sich ebenfalls zu bewerben. Adrenalin zog durch Gilligans Körper und der Wunsch die Dummheit zu begehen sich für einen Wettstreit zu bewerben, für den er nicht die geringsten Kompetenzen besaß, wurde mit jedem von Gregs berechnend gewählten Worten größer. Spätestens als der junge Slytherin das Wort „Feigling“ in den Mund nahm und sich damit auf Lucy und Gilligan bezog, wusste er, dass er den Kampf gegen den rationalen Teil seines Gehirnes verloren hatte. Gilligan nahm den Rucksack von seinem Rücken ohne den Augenkontakt zu Greg abzubrechen, zog ein Stück zerknülltes Pergament, auf dem sich einige unleserliche Zaubertranknotizen befanden, heraus und kritzelte seinen Namen auf dieses. Dann trat er entschlossen zu Greg und warf ohne ein weiteres Mal darüber nachzudenken seinen Namenszettel in den Kelch. Im selben Moment spürte er wie ein Sack Steine in seinem Magen landete, doch versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Was geschehen war, war geschehen. „Ich möchte das jeder hier weiß“, begann er in lautem Tonfall, um diejenigen Schüler, die sich nach Gregs Ansprache wieder dem Essen zugewandt hatten, auf sich aufmerksam zu machen, „dass Gilligan Quirin Reed kein Feigling ist und nie einer war.

  • (Einwurf folgt noch)


    Schnell und gleichmäßig bewegten sich ihre Augen über das vergilbte Pergament. Zeile für Zeile, bis sie das letzte Wort am unteren Rand erreichten und so hastig nach oben auf die nächste Seite schnellten, dass es so aussehen musste als würde Fylisa die Augen aller 30 Sekunden verdrehen.
    Doch abgesehen davon war ihr Gesicht ausdruckslos. Selbst wenn sie auf interessante Stellen in `Höchst potente Zaubertränke ´ stieß, hoben sich ihre blassen Augenbrauen nur für wenige Millimeter und ihr Mund flüsterte monotone Floskeln wie „Äußerst interessant!“ oder „Faszinierend!“
    Ihre linke Hand griff dann blind nach der smaragdgrünen Feder neben sich und kritzelte dennoch akkurate, gerade Buchstaben über das Notizblatt neben sich. Der rechte Finger hingegen rutschte unter Beobachtung ihrer dunkelblauen Augen weiter über die Wörter, bis er nach der Seite griff und sie energisch genug umblätterte um einen Erstklässler unweit von ihr rüber blicken zu lassen, das Buch aber auch nicht zu beschädigen.
    So setzte es sich fort. Eine Stunde, zwei Stunden. Alles um sich herum ausgeblendet, nur begleitet vom beruhigenden Geräuschmix aus Umblättern und dem Kratzen der Feder.
    So lang bis...
    „Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten!“
    Fylis hatte keine Ahnung, warum sie genau diese Stimme aus dem gewohnten Rhythmus des Lernens riss. Erst jetzt nahm sie war, wie laut die Geräuschkulisse generell war. Als hätte ihr jemand einen Kopfblasenzauber verpasst und in genau diesem Moment platzen lassen. Als wäre es aus irgendeinen Grund wichtig die Aufmerksamkeit nun auf etwas anderes zu richten.
    Seit sie nach dem Essen angefangen hatte zu lernen, hatte die große Halle sich ziemlich gefüllt.
    Die Tische waren gut besetzt. Andere Ravenclaws, nur wenige Meter von ihr entfernt schienen sich an einem Aufrufzauber zu versuchen indem sie einen Becher Saft im Dreieck hin und her rutschen ließen. So lang bis einer den Blick vom Becher abwandte und dafür mit Kürbissaft im Gesicht belohnt wurde. Am Nebentisch der Hufflepuffs spielten ein paar Drittklässler Koboldstein und Fylis beobachtete wie ein kleiner zu blass geratener Junge einen unüberlegten Satz machte.
    Fylis wandte sich ab und stellte erst jetzt fest, das direkt neben ihr jemand saß. Ein älterer Ravenclaw, der den Blick fest auf einen Punkt in der Mitte des Raumes gerichtet hatte, die Hände dabei so fest um den Einband eines Buchs zum üblichen Tehma `Magisches Recht´ geklammert, dass die Knöchel blass wurden. Edgar Lakeman, besuchte den sechsten Jahrgang und gehörte zu den wenigen Menschen in deren Nähe sich Fylis noch wohlfühlte.
    Zwei Jahren waren sie nun befreundet, auch wenn es Fylis sich dessen nicht ganz bewusst war. Vielmehr hatte sie den Vorteil in der neuen Bekanntschaft entdeckt, war dank Edgar genau darüber im Bilde was sie im nächsten Schuljahr erwartete und stellte sich nicht mehr ganz so ungeschickt in Zauberkunst und Verteidigung gegen die dunklen Künste an. Das ihr der Sechstklässler aber immer mehr ans Herz gewachsen war, hatte Fylis dabei noch nicht ganz durchschaut.
    „Seit wann bist du hier? Hab dich gar nicht bemerkt.“ fragte Fylis monoton und musterte Edgars Züge die kritisch weiter geradeaus blickten. Wenn er so ernst schaute konnte sie ihn sich besonders gut in der Robe eines Anwalts im Verhandlungsraum vorstellen. Das war es auch, was sie an Edgar so unter anderem so beneidete. Er war sich vollkommen sicher und absolut entschlossen was seine Zukunft anging. Und selbst Fylisa konnte sich die Welt, in der er kein Anwalt werden würde, nicht mehr vorstellen. Außerdem wusste Edgar im Gegensatz zu den meisten Anderen sehr gut wie er sich in ihrer Gegenwart verhalten musste.
    Auch jetzt hatte er wieder Rücksicht genommen. Ihr kein oberflächliches Gespräch aufgezwungen und sich schlicht und einfach zu ihr gesetzt.


    Fylis wollte sich gerade wieder ihrem Buch zuwenden, als das allgemeine Gemurmel erneut von der Stimme durchbrochen wurde. Sie hörte nicht genau zu, schloss stattdesse seufzend `Höchst potente Zaubertränke ´ und räumte murmelnd ihre Sachen zusammen.
    „Wir sollten vielleicht doch wieder in der Bibliothek lernen. Mum meinte ich sollte mal was anderes versuchen, aber die Wahrheit ist: Ich will es gar nicht! Ich mag die Bibliothek... ich geh seit 5 Jahren dort täglich hin. Immer um die gleiche Zeit und immer am gleichen Platz. Ich meine, dafür sind Bibliotheken doch gema-“
    Sie unterbrach ihren gemurmelten Gedankengang erst, als auch sie sich dem Geschehen in der Mitte des Raumes zuwandte. Ihre Augen blieben an dem schmächtigen Jungen hängen, der gerade in seiner Hosentasche kramte und einen Winzzettel hervor zog.
    Und erst jetzt machte es Sinn, dass genau dessen Worte Fylis hatten aufblicken lassen. Sie kannte diese Stimme. Sogar schon ziemlich lang. Über Jahre hinweg hatte Gregory Hughes ihr Märchen erzählt. Geschichten oder Erzählungen von einem Freund, der so viel Fantasie besaß, dass er genug für sich und seine drei besten Freunde zusammen hatte. Eine lange, wunderbare Zeit hatte Fylis jedes seiner Worte dankend aufgesaugt. Sie selbst war nie fähig gewesen solche Dinge zu erschaffen. Umso schöner war es gewesen ein Teil der Geschichten ihrer Freunde zu sein und nur dann kam sie sie nicht sonderbar vor.
    Aber irgendwann hatte sich Fylis nicht mehr hinreißen lassen. Mit wachsendem Alter hatte sie die Lücken und Ungereimtheiten in den Erzählungen erkannt. Sie hatte sich stattdessen in wahre Geschichten gestürzt und gelernt das man ab einem gewissen Alter diese Märchen als `Lügen´ bezeichnete.
    Seit sie der Hut am ersten Tag in Hogwarts in verschiedene Häuser gesteckt hatte, hatte sich Fylis Tag für Tag mehr von ihnen entfernt. Nicht nur von Greg. Auch von Lucia und Gilligan. Die beiden hatten es immerhin zusammen in ein Haus geschafft. Greg hatte es irgedwie zustande gebracht weiterhin dazu zu gehören. Für Fylis war die Trennung und der damit verbundene Verlust so groß gewesen, dass sie sich schnell in ihre eigene Welt zurück gezogen hatte. Sie war noch nie der Mensch gewesen, der auf andere zuging. Im Grunde fürchtete sie sich sogar davor.
    Mit der Zeit hatte sie all die Geschichten vergessen und durch neues Wissen ersetzt. Die Leere wurde mit Eifer und Wissensdurst ausgefüllt, bis Theorien und Texte zu ihren besten Freunden wurden.
    Fylis wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Greg zu, der gerade dabei war seinen Winzzettel zuerst heroisch in die Luft zu recken und anschließend in den Kelch zu befördern.
    Während andere zu tuscheln begannen, wunderte Fylis sich nicht. Sie hätte es jedem ihrer alten Freunde zugetraut diesen Schritt zu tun und als Gregory zurück trat fiel ihr Blick auch auf ihre beiden anderen Kindheitsfreunde. Aus der vorübergehenden Unruhe wurde ein ungutes Gefühl im Magen. Immer wieder waren sie sich in den Fluren oder während des Unterrichts über den Weg gelaufen, doch es war etwas anderes – richtig – hinzusehen.
    Lucia und Gilligan, beide ebenfalls aus Farnhill. Beide ebenfalls mit verschiedenen Erinnerungen verknüpft, die Fylis Magenschmerzen bereiteten. Gilligan der sie auf dem Gepäckträger seines Fahrrads mitnahm, egal wie steil der Aufstieg in Farnhills hügeliger Landschaft auch war und wie Lucia wochenlang nicht aufgab bis Fylis sich mindestens 30 Sekunden auf dem Besen hielt. Sie hatte sich nie wieder auf einen Besen gesetzt aber beide waren mir dem Ergebnis recht zufrieden gewesen.
    Schon damals hatten die beiden ständig Wetten abgeschlossen, Greg hatte das zum lachen gebracht und Fylis immer wieder zum staunen. Sie hatte die beiden damals für die mutigsten Personen auf der Welt gehalten und glaubte auch heute noch ein wenig daran.
    Als hätte Gilligan ihre Gedanken gehört, begann er nun in seinem Rucksack zu kramen, riss ein Stück aus einem Blatt Pergament, beschrieb es so schnell, dass Fylis sicher war man würde es später nur noch schwer lesen können und warf es ohne zu zögern in den Feuerkelch. Wieder loderten die blauen Flammen auf, als Gilligan sich laut etwas ergänzte.
    „Ich möchte das jeder hier weiß, dass Gilligan Quirin Reed kein Feigling ist und nie einer war.“
    Fylis konnte nicht anders als kurz zu lächeln. So lang, bis ihr einfiel, dass sie keinen Grund mehr dazu hatte.

  • [Name eingeworfen]


    Jetzt war wohl der beste Zeitpunkt, den Namen doch noch in den Pot zu werfen, oder nicht? An diesem Morgen war es erstaunlich ruhig um den Feuerkelch und die anfangs aufkeimende Aufregung hatte sich langsam gelegt. Niemand interessierte sich mehr für die Leute, die ihre Namen einwarfen und genau darauf hatte Riley tendiert.
    Sie wollte sich nicht zur Show stellen, wie sie ihren Namen einwarf. Sie wollte einfach nur verdammt gerne an diesem Turnier teilnehmen. Nicht wegen der Aufmerksamkeit der Schüler und nicht, damit man sie dann bewunderte, sondern einfach nur für sich selber. Man konnte sich das vielleicht schlecht vorstellen, denn es ging ja darum, Ruhm und Ehre zu gewinnen und im Mittelpunkt zu stehen, aber Riley wollte einfach nur von sich selber wissen, dass sie eine solche Aufgabe bewältigen konnte. Sie wollte es sich selber beweisen, sie wollte es ihrer Familie beweisen und sie wollte es all den Menschen beweisen, die nichts von ihr hielten. Die dachten, sie sei nur eine dumme 5. Klässlerin, die mit anderen Mädchen herumtuschelte. Aber so war die junge Montrose nicht.
    Sie war sehr gepflegt, ruhig und in sich gekehrt. Sie kannte sich gut, kannte ihre Fähigkeiten und kannte ihre Schwächen. Und genau deshalb wusste Riley von sich selber, dass sie einer solchen Aufgabe gewachsen sein würde. Vielleicht würde sie nicht gewinnen, aber sie wollte schon nur sehen, dass der Feuerkelch sie als würdig ansah.
    Deshalb betrat die junge Montrose an diesem Morgen, kurz vor Jahresende, die grosse Halle. Sie hatte die Kapuze ihres Gryffindorpullis über den Kopf gezogen, um sich den einzelnen Schülern zu entziehen. Nur ihre langen blonden Haare flossen aus dem Stoff heraus und glänzten wie immer. Vor dem Feuerkelch blieb sie stehen und hob langsam den Kopf, schaute den Feuerkelch ehrfürchtig an und lächelte leicht.
    Vielleicht war es eine dumme Idee, aber Riley wollte das unbedingt tun. Sie wollte allen zeigen, dass mehr in ihr steckte, auch wenn sie nicht unbedingt mehr Aufmerksamkeit wollte. Aber die Leute würden sie in Ruhe lassen. Dafür würde sie schon sorgen und es würde auch nicht mehr als einen Blick brauchen.


    In ihrer Hand lag der Zettel, sorgfältig zusammengefaltet. Darauf stand in leicht geschwungener Schrift Riley Montrose. Leicht zitternd hob die Löwin die Hand und führte sie zum Kelch. War sie dem wirklich gewachsen? Ja, sie war bereit. Konnte sie jemand erkennen? Nein, sie stand mit dem Rücken zu den Leuten. War das eine dumme Idee? Nein, denn sie würde das unbeschadet überstehen. Wollte sie das wirklich tun?
    Riley übertrat nun klar die Alterslinie, hob den Arm und warf den Zettel in das blaue Feuer, der ihn sofort verschlang. Sie hatte es getan und das war gut so. Wenn sie kein Champion wurde, war das okay, denn niemand wusste davon und wenn ein Champion wurde, dann ein guter. Sie würde sich bemühen und sie würde für ihr Haus kämpfen, auch wenn sie sonst keine übermässige Patriotin war. Sie war einfach sie selbst und das musste reichen.

  • zweiter Versuch den Namen einzuwerfen xD // betrifft außerdem @Cassandra Maverick und @Mia Adams
    Danke, das ihr dabei seid! :)



    Die Woche begann hektisch. Hektik in den Fluren. Hektik in den Gesprächen, dem so ziemlich gesamten Alltag der Schule. Eine Unruhe die sich wie ein Schwarm Heuschrecken über die Schülerschaft hermachte und deren Summen durch Münder und über die Flure ausbreitete.
    Auch Fylis wurde von ihnen angesteckt. Als würden die kleinen Füßchen der Tiere über ihre Haut und durch Magen und Kopf huschen. Es ließ sie noch unruhiger werden, als sie ohnehin schon von Natur aus war. Vermutlich lag es an der anhaltenden Aufregung, die sich in der letzten Zeit in Hogwarts ausgebreitet hatte. Das Trimagische Turnier, die Festtagesstimmung und das anbrechende neue Jahr, gepaart mit der gewohnt stressigen, aber für Fylis durchaus akzeptablen Lernphase nach den Feiertagen.
    Was ihr Kopf an diesen Tagen nicht an Wissen durch die gut gefüllten Tage spazieren trug, machte Fylis mit neu erworbenen Schriftstücken und Büchern wett, die dicht gedrängt und eingepfercht in ihrer zweifellos mitgenommenen Umhängetasche herumtrug. Deren Nähte spannten sich mit letzter Kraft um die gewohnten Exemplare und gaben an einigen Ecken der neu errungenen Weihnachtsschätze bereits kampflos auf.
    Darum schob sie sich etwas mühsam zwischen den Tischreihen hindurch. Die Hände schützend um ihre liebsten Begleiter gewickelt, warf sie dem ein oder anderen Schüler unsichere Blicke zu und erhaschte kurze Fetzen von Gesprächen, denen sie so gar nicht folgen mochte.
    Da ging es vor allem um Weihnachten. Den Weihnachtsball. Geschenke. Wieder der Weihnachtsball. Ein wenig missmutig schoben sich ihre Brauen unter den blonden Schopf, als eine Hufflepuff einem anderen Mädchen von ihrem Kleid erzählte, das für Fylis eher nach der Beschreibung eines kugelförmigen Gebäcks klang und nicht nach dem `Traum in Rose´ den das Dachsmädchen so beschönigte.
    Sie selbst hatte ihr Fest am zweitschönsten Ort den sie sich dafür vorstellen konnte verbracht. Auf der Station für ansteckende magische Krankheiten und magische Pestilenzen im St.-Mungo-Hospital. Zusammen mit ihre Überstunden leistenden Vater und einem besonders hartnäckigen Fall von Griselkrätze, hatte sie das schönste Weihnachten seit Jahren verbracht.
    Denn wenn Fylis sich für etwas anderes als Kräuterkunde und Zaubertränke interessierte, dann war es die Arbeit der Heiler. Und da ihr als Auswahlmöglichkeit nur ein spartanisches, schlichtweg auf Fallobst basierendes Festmahl und stundenlange Therapiegespräche mit ihrer Mutter blieb, war es ein Leichtes sich für ihren völlig übermüdeten Vater und etwas unkontrollierbare Pockenbildung zu entscheiden. Zusammen hatten sie dann in seinem spärlichen und beengenden Büro Krankenhausomletts gegessen, während er sie über die Weihnachtspläne von Gilligan, Lucy und Greg ausgefragt hatte. Fylis hatte Mutmaßungen angestellt und sie als Tatsachen verkauft.
    Eine Tatsache – nämlich das ein Teil der Gruppe sich auf dem Weihnachtsball herumgetrieben hatte – hatte Fylis bereits aufgeschnappt, bevor sie Hogwarts Schwelle überhaupt wieder betrat. Bereits im Zug wurde sie Zeuge der neusten Gerüchte. Dort hatten sich auch die neusten Konstellationen herumgesprochen und Fylis musste sich eingestehen, dass es sie das ein oder andere Mal doch sehr überraschte.
    Relativ schnell hatte sie sich jedoch wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentriert, arbeitete bereits den Stoff für die nächsten Wochen vor und hatte große Fortschritte mit der Aufzucht ihrer Teufelsschlinge gemacht, deren längste pupurne Tentakelspitzen nun schon fast an die Decke des Gewächshauses reichten. Um dieses Ergebnis nun abschließend auf Papier zu bringen, hatte sich Fylis auf den Weg zu Bibliothek gemacht. Doch noch als wie den Saal betrat, stellte sie schnell fest, dass ihr Stammplatz und so ziemlich jede freie Sitzfläche bereits vergeben waren. So wie immer nach den Feiertagen, in denen nur wenige nicht vergaßen, dass es immer noch Hausaufgaben zu machen gab. Also stolperte sie rückwärts aus der Bibliothek und machte sich auf den Weg zur großen Halle.
    Genau da, wo sie sich nun einen Weg durch die ebenfalls gut gefüllten Tischreihen bahnte.
    Dabei stieß sie mit ihrer sperrigen und ausgebeulten Umhängetasche ausgerechnet ein Mädchen aus Slytherin an, dass für Fylis noch nie ein nettes Wort übrig gehabt hatte.
    Fylisa sortierte wie gewohnt die Fakten, bevor sie die Augen weitete und sich stotternd entschuldigte.
    Cassandra Maverick - Sechster Jahrgang - Vater Arren Maverick, Ministeriumsmitarbeiter- schoss es ihr kurz durch den Kopf, bevor sie den Mund öffnete.
    „Tu- tut mir leid.“ murmelte sie nur und zog es vor sich schnell aus dem Staub zu machen und an einen möglichst weit entfernten Fleck platz zu nehmen.

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